12. November 2012

Portugal: Ein Aktivist berichtet

Erfolgreiche Veranstaltung in Dortmund

Am 11. November 2012 folgten bis zu vierzig Interessierte der Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW zu einem Vortrag des Aktivisten Jonas van Vossole aus Portugal in das Parteibüro der LINKEN Dortmund. Die Veranstaltung wurde auch genutzt, um den von Werksschließung bedrohten KollegInnen von Bombardier Aachen ein Zeichen der Solidarität zu schicken. Die Veranstaltung fand im Vorfeld des europäischen Streik- und Aktionstages statt, an dem auch Aktionen in Dortmund stattfinden werden.

Die Menschen in Portugal sind wütend und verzweifelt. Die Selbstmordrate hat die Rate der Toten durch Verkehrsunfälle längst überstiegen. Menschen verhungern. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem historischen Hoch von knapp 16 Prozent, unter Jugendlichen ist die Quote doppelt so hoch. In einigen Bereichen sind die Löhne innerhalb eines Jahres um 70 Prozent gekürzt worden. Alles nur, um die Sparvorlagen der Troika zu erfüllen.

Doch gegen den Sozialkahlschlag regt sich massiver Widerstand. Unter dem Motto „Fuck the Troika! Wir wollen unser Leben zurück!“ sind am 15. September in ganz Portugal eine Million Menschen auf die Straße gegangen, jedeR Zehnte war dabei. Für den 14. November hat die Gewerkschaft CGTP zu einem Generalstreik ausgerufen, auch in Spanien, Malta, Zypern und wahrscheinlich Griechenland wird landesweit die Arbeit niedergelegt. Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) ruft in ganz Europa zu Demonstrationen und Solidaritätsaktionen auf.

Jonas van Vossole ist 24 Jahre alt, Aktivist der Assembléia von Coimbra und Mitglied der Organisation Socialismo Revolucionario (portugiesische Sektion des CWI). Zur Zeit arbeitet er am Zentrum für Sozialstudien in Coimbra an einer Doktorarbeit über die Auswirkung der Krise auf die Legitimität der Demokratie.

Solidarität mit den Bombardier-KollegInnen!
Im Anschluss an Vortrag und Diskussion versammelten sich viele der Anwesenden, um ein Foto für die KollegInnen von Bombardier Aachen zu schießen und somit ihre Solidarität mit ihrem Kampf gegen die drohende Werksschließung, die 600 Arbeitsplätze vernichten würde, auszudrücken (mehr Infos).

Zu der Veranstaltung mobilisierten neben der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW auch die Partei DIE LINKE, die linksjugend ['solid], die Sozialistische Alternative (SAV) sowie das Bündnis aus linken Gruppen, AktivistInnen von Occupy und attac, GewerkschafterInnen und Einzelpersonen, das für den 14. November zu Aktionen in Dortmund aufruft.